Japanisches Frühstück
Eklektisches Magazin für elektronische Musik
19. Mai 2023
„Japanisches Frühstück“ ist die musikalische Beobachtung einer japanischen Zeremonie aus westlicher Kulturperspektive. Männer und Frauen haben sich zum Frühstück versammelt. Stimmen mit japanischen Sprachlauten suggerieren einen schüchternen erotischen Austausch der Geschlechter. Die Mädchen befeuern die erotischen Fantasien zunächst mit koketten Sprechchören, bevor die Jungs betont lässig reagieren. Die rhythmische Grundlage bildet ein House-Groove, der an die typische Strenge der japanischen Kultur angepasst ist. Emotionale Schwankungen werden durch sparsam eingesetzte Elemente nur angedeutet, die dann aber auch eher der Kultur des Betrachters entstammen, der die knisternde erotische Spannung in einer scheinbar völlig kontrollierten Umgebung spürt. Der Widerspruch zwischen zur Schau gestellter Unschuld und Leidenschaft erzeugt eine fast spürbare Spannung, die den anhaltenden Reiz der Musik ausmacht. Die Geschichte ist nicht abgeschlossen und setzt sich im Kopf des Zuhörers fort. Das ist musikalisches Storytelling in Form eines Popsongs. Der Klangraum wird durch unaufdringliche Lo-Fi-Elemente passend in Szene gesetzt. Das ist Eklektizismus, gezeichnet mit feiner Klinge. Wenn man es irgendwie einordnen müsste, würde ich es „Interkulturelles Storytelling im Lo-Fi-House-Gewand“ nennen.
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